Der Traum des Jungen, der Pesto-Peter einmal war, ist in Erfüllung gegangen – und hat ihn schließlich nur einen Zehner beim Schrotti gekostet: Der eigene Hubwagen. Peter Friedrich hat es geschafft.

Als er fünf war und in Dierkow wohnte, half er gern aus im Laden seines Onkels. Peter war fasziniert davon, wie leicht und elegant der Mann diese riesigschwerbeladenen Paletten exakt an die Stellen bugsierte, an die sie hingehörten – mit einem Zauberding namens Hubwagen. „Den wollte ich auch haben“, sagt er. Natürlich hätte er sich schon früher einen kaufen können. Aber erst jetzt, in seiner Produktionsstätte in der Werftstraße, hat er Verwendung dafür. In den Räumen der ehemaligen „Rostocker Konfitüren und Marmeladen“-Küche werden heute die Zutaten für die Gerichte von Pesto-Peter geschnippelt und gekocht. Im September und Oktober war der schwarze Ausgabe-Hänger oft am Fährterminal im Überseehafen zu sehen, wo er mit personeller Unterstützung des Freiwilligen-Netzwerkes von „Rostock Hilft“ Essen für die Flüchtlinge und die Helfer ausgab. Als die Stadt ihm schließlich seine Kosten und den Zeitaufwand erstattete, reichte er einen Großteil dieser Summe durch an „Rostock hilft“. Nicht das erste Mal, dass Pesto-Peter mit sozialem Engagement in der Stadt von sich reden macht.

Neun Jahre ist es her, dass Peter Friedrich zu Pesto-Peter wurde. Eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann, die Leitung der Süßwaren-Abteilung in „Calles Grenzshop“ auf Fehmarn und eine Zeit der „modernen Sklaverei“ als Filialleiter bei Aldi lag hinter ihm, als er aus dem Erwerbsleben eines Angestellten ausstieg, um sich selbständig zu machen. „Richtig mit Buchhaltungs- und Rhetorik-Kursen, mit Ideensuche und Konzepten“, erzählt der 33-Jährige. „Nach einem Jahr bei der Uni-Existenzgründerinitiative von Roxi hatte ich zwei Gründungs-Ideen. Die eine war Pesto-Peter und die andere war Grillboy – der Mann, der bei den Partys das mobile Grill-Equipment auspackt und die Leute versorgt.“

Grill-Boy blieb auf der Strecke, Pesto-Peter mietete ein kleines Lokal und hörte auf seine Kunden: Haste keine Nudeln dazu? Kannste nicht ein paar Tische aufstellen? Kannste nicht mal meine Bilder bei dir aufhängen? Nach einem halben Jahr der erste Catering-Auftrag. „Ich hab mir ganz viel Mühe gegeben, die Leute waren zufrieden“, erzählt Pesto-Peter lachend. „Vor allem über den zu niedrigen Preis.“ Doch schon der erste Auftrag zieht Empfehlungen nach sich und neue Aufträge. „Die hab ich dann besser kalkuliert.“

Nach acht Jahren überwiegt schließlich das Catering und die Event-Versorgung: Auf Großveranstaltungen erreicht er schließlich den Rekord: 13 Sekunden für Nudeln mit Pesto samt Rückgeld und netten Worten – Arbeit im Akkord 24 Stunden lang. Im April dieses Jahres schloss Pesto-Peter sein Ladenlokal Am Strande und verlegte sich auf die Produktion seiner Pesti, der verschiedenen Gourmet-Butter-Rezepturen und der Barbeque-Soßen. Sein Catering spricht sich bis Österreich rum: Anfang dieses Jahres übernimmt er die Versorgung der Freestyle-Snowboard-WM in Österreich. Aber er weiß, dass er mit seinem neuen Geschäftspartner Oliver Paschen in Zukunft noch ganz andere Dinger durchziehen wird. „Wir kennen uns jetzt seit drei Jahren“, sagt Peter Friedrich. „Aber jetzt verteilt sich die Verantwortung auf vier Schultern.“ Pesto-Peter hat jetzt auch Zeit, sich auf neue Rezepte und Ideen zu konzentrieren. Ein Pesto-Peter-Kochbuch ist in Arbeit.

In diesem Jahr wird er auch zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt vertreten sein: An den Wochenenden präsentiert er auf dem neuen Lokalhelden-Mark im Sternenzelt am Bussebart zum üblichen Pasta mit Pesto auch seinen regionalen Giant-Burger und die Flammen-Show zum Fleur-de-Boeuf. Täglich ab 12 Uhr bietet er dort auch alles an, was die Gäste noch aus dem Lokal Am Strande kennen: Pasta mit Pesto grün oder rot samt täglich wechselnden Pesto-Peter-Variationen.

Quelle: 0381 Magazin www.0381-magazin.de, Author: Frank Schlösser